Gründung
Der Gründer unseres Kempo-Stiles war der
japanische Meister Doshin So.
Dieser hatte in China 17 Jahre lang einen alten
Kampfstil des Shaolin Kung Fu erlernt. In Japan hatte er zudem Karate, Judo,
Jiu-Jitsu (nicht zu verwechseln mit dem hierzulande bekannten Ju Jutsu), Aikido
und westliches Boxen trainiert.
Als er nach dem 2. Weltkrieg von China nach Japan zurückkehrte war die
japanische Bevölkerung wegen der Niederlage demoralisiert. Besonders in der
Gegend um die Stadt Tadotsu herrschten anarchische Zustände und kriminelle
Banden terrorisierten mit zunehmender Brutalität die Bevölkerung. Aus diesem
Grund begann Doshin So, junge Leute, die nicht mehr gewillt waren, die
gewalttätigen Übergriffe hinzunehmen, in seiner Kampfkunst zu unterrichten. Mit
der ersten Generation seiner Schüler stellte er sich schliesslich entschlossen
den marodierenden Banden entgegen und es gelang ihm nach und nach, diese aus
Tadotsu zu vertreiben.
Die durch Doshin So erschaffene Kampfkunst war eine Synthese der oben erwähnten
Systeme. Die Hauptquelle war aber auf jeden Fall das chinesische Shaolin Kung
Fu. Deshalb nannte Doshin So sein System Shorinji-Kempo, was nichts anderes als
die japanische Übersetzung dieses Begriffes ist.
Verbreitung
In den folgenden Jahrzehnten wurden die Techniken des Shorinji-Kempos immer
weiter entwickelt. Ausgeübt wurde es durch Mönche in einem nach shaolinischem
Vorbild errichteten Tempel in Tadotsu, welcher heute noch als Hauptsitz
dient. Diese Mönche widmeten sich voll und ganz dem Training und der
Weiterentwicklung dieser Kampfkunst und begaben sich zudem auch ins Ausland, um
das Shorinji-Kempo dort bekannt zu machen. Immer mehr Leute begannen mit dem
Training dieser Kampfkunst und nach und nach verbreitete sich diese über den
ganzen Globus. Nach Europa kam es insbesondere durch die Meister Aosaka
(Frankreich) und Mizuno (England).
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Gründung in der Schweiz
Den Weg in die Schweiz fand das Shorinji-Kempo vor über 40 Jahren durch Peter Stebler, 6. Dan.
Nach
Anfängen im Judo, Jiu-Jitsu, Aikido und Karate kam Peter Stebler mit dem
Shorinji-Kempo in Berührung und war sofort von der ausgereiften Technik
fasziniert und seit Juni 1979 übt er die Kampfkunst aus.
Im
September 1985 folgte ein Aufenthalt in Japan, wo er das Lehrerseminar im
Shorinji Tempel erfolgreich absolvierte. Jahrelang reiste Peter Stebler einmal
im Monat nach Paris zu seinem Meister Hiroshi Aosaka um sein Wissen zu vertiefen. Unzählige
internationale Seminare in ganz Europa und verschiedene Aufenthalte in Japan
trugen dazu bei, dass Peter Stebler heute ein enormes Wissen über
Selbstverteidigung und allg. Kampfkünste vorweisen kann, das Seinesgleichen
sucht. Zu seinen direkten Ausbildern gehören hochgradige Experten, die alle den
8.–9. Dan Grad tragen.
Peter Stebler und seine besten Schüler gründeten im Jahre 2010 die Swiss Kempo Union (Swisskempo). Diese unterhält gute Kontakte zu ausländischen Kempo-Organisationen. Besonders eng arbeiten wir mit dem britischen Verband zusammen, dem Meister Tameo Mizuno, 8. Dan, vorsteht.
Verschiedene Techniken wurden von Sensei Peter Stebler weiterentwickelt und perfektioniert, deshalb wurde Shorinji Kempo zu Kempo (Swisskempo) abgeändert. Technisch bestehen jedoch zum Shorinji-Kempo keine Unterschiede.
Alle Dojos in der Schweiz werden selbstständig geleitet und sind unter der Swiss Kempo Union als Verband freundschaftlich miteinander verbunden.
Alle Lehrer der Swiss Kempo Union haben eine langjährige solide Ausbildung unter Anleitung hoher Danträger absolviert.
Bodhidharma
Im Jahre 523 wurde das Shaolin Kloster zum Ziel der Pilgerreise von Bodhidharma, dem 28. Nachfolger Buddhas, der aus dem südlichen Indien kommend dort die Mönche im Zen-Buddhismus und in gymnastischen Kampfübungen (Shi-pa Lon-han-sho), die achtzehn Hände der Lo-Han unterrichtete. Also Übungen die aus der indischen Kampfkunst (vajramushti) stammten. Diese 18 Übungen gelten heute als Ursprung der nachher entstandenen Kampfkunstsysteme, da sie, geschichtlich dokumentiert, der Ausgangspunkt für die Entstehung der chinesischen Kampf-künste gewesen sein sollen. In diesem riesigen Land, in dem es zur Zeit Bodhidharmas unzählige Strömungen gab, ist der Shaolin Tempel mit seiner Kampfkultur heute vielleicht nur ein Körnchen unter vielen, das jedoch im Gegensatz zu anderen von der Geschichtsforschung gefunden wurde. Aber allein die Tatsache, dass es seit Menschengedenken gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben hat zeigt, dass auch schon vorher Kampfsysteme mit oder ohne Waffen entwickelt worden sind. Aber im Shaolin war es zweifellos Bodhidharmas Verdienst, dass diesen Atem- und Bewegungsübungen noch einige wichtige philosophische Attribute hinzugefügt wurden, die bis heute als Grundlage für den Geist in den traditionellen Kampfkünsten erhalten geblieben sind. Diese Grundregel begründet sich auf fünf Leitsätzen:
Kurz nach Bodhidharmas Tod entstanden in vielen anderen Klöstern ähnliche Kampfkunsttraditionen, die vor allem geistige und gesundheitliche Aspekte in den Vordergrund stellten und nicht das Verletzen oder Töten eines Angreifers. Diese Wende begründete sich auf die von Bodhidharma in China eingeführte Philosophie.
Aus dem strengen Hinayana-Buddhismus entstand das Mahayana und entwickelte sich gebietsbedingt unter verschiedenen Aspekten. Eine dieser Richtungen war das indische Dhyana, das sich in China als Chan und in Japan als Zen profilierte.
Das
indische Dhyana wurde von Bodhidharma im 6. Jahrhundert nach China in den
Shaolin Tempel gebracht, wo es sich mit der Lehre des Lao-tse (Tao und
Ying-Yang) vermischte und in seiner späteren Entwicklung von seinem indischen
Ursprung entfernte. Das Wesen der Welt wurde nicht mehr als etwas Unveränderbares, Ruhendes betrachtet,
sondern als kontinuierlicher Rhythmus
des Werdens und Vergehens.